Freitag, 29. Juni 2007

Metamorphose

Wer an mediterrane Städte denkt, der wird nicht umhin kommen diese Gedanken mit jenen an Märkte und buntes Treiben zu verknüpfen. Auch Aix ist hier keine Ausnahme. Es gibt wohl keinen Tag der Woche, an dem nicht auf irgendeinem der vielen Plätze der Stadt Verkaufsstände aufgebaut sind, die allerlei unterschiedliche Waren anbieten. Während man in Deutschland nur auf die schlechte Qualität des Obstes und Gemüses in den Supermärkten und die hohen Preise auf den Wochenmärkten schimpfen kann, haben die hiesigen Märkte einen enormen Vorteil: Bessere Qualität und geringere Preise als im Supermarkt. Dies ist wiederum der Grund, warum nicht nur die ältere Generation, sondern auch junge Aixoiser (so auch mein Mitbewohner) den Wocheneinkauf auf dem Markt erledigen. Hat man sich am bunten Treiben und der Geschäftigkeit der Markthändler erfreut, kehrt man mit gut gefüllten Einkaufstaschen zum Heim zurück. Obst und Gemüse sind hier so frisch und reif, dass nach dem Einkauf und dem Auspacken der Körbe und Taschen das Wohnzimmer selbst wie ein Markt riecht. Die Brisepyramide kann getrost eingepackt werden.
Während ihr euch daheim wahrscheinlich die Zähne an hartem und grünem Obst ausbeißt, genieße ich voll Wonne pralle Pfirsiche und goldgelbe Melonen, deren süßer Saft mir des Öfteren über Kinn und Hände läuft, ohne dass dies vermeidbar wäre.
Um die Mittagszeit herum vollzieht sich die alltägliche Metamorphose der Marktplätze. Diese bleiben jedoch nach Ende der freundlichen Morgensonne nicht verwaist, sondern sind entweder profanerem Zwecke zugedacht, wie der Behebung des Parkplatzmangels in der gesamten Stadt oder werden von angrenzenden Cafés und Bistros zur Bewirtung genutzt.
Am morgigen Tag werde ich mit meinem Mitbewohner, seiner Freundin und einer Arbeitskollegin einen ersten Ausflug ans Meer unternehmen. Wir werden einen in der Gegend bekannten Badeort besuchen, der den schönen Namen Cassis trägt.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Ein erster Rundgang

An diesem Morgen habe ich mich aufgemacht, ein wenig die Straßen der Stadt zu erkunden. Viele enge Gassen prägen das Stadtbild. Gesäumt von Boutiquen, Boulangerien und kleinen Brasserien, erfüllen diese Sträßchen den alten Stadtkern mit Leben. Eine rein touristisch geprägte Straße, gänzlich aus Souvenirläden und Postkartenständen bestehend, findet man jedoch nicht. Neben den Gassen beherrscht der Cours Mirabeau den Süden des Zentrums. Die grünen Äste der Platanen reichen über die gesamte Straße und tauchen den Cours zur Mittagszeit in angenehmen Schatten. So ist es kein Wunder, dass sich auf der Nordseite viele verschiedene Restaurants angesiedelt haben. Auf der südlichen Seite befinden sich Bankensitze und Edel-Boutiquen.
Man kann lange damit zubringen einfach durch die Straßen der Stadt zu spazieren. Öffnet sich unverhofft einer der vielen kleinen Plätze am Ende einer Gasse, so laden meist kleine Cafés zum Verweilen ein. Diese Stadt ist einfach für das "savoir vivre" geschaffen und sollte mit Muße und Gesellschaft genossen werden. Leider blieb mir heute nur eines der beiden. Die Überraschung des Tages war die Entdeckung des Geburtshauses des heute berühmtesten Bürgers der Stadt, aber zu Lebzeiten verkannten Malers
Paul Cezanne im Nachbarhaus. Bestimmt bietet sich mir noch die Gelegenheit, mich in Aix auf die Spuren Cezannes zu machen. Der Anfang ist jedoch getan.
Am Abend wurde ein Konzert im Innenhof des Hôtel de Ville, dem Rathaus, veranstaltet. Die ebenso kokette wie robuste Sängerin unterhielt das Publikum mit einem abwechslungsreichen Repertoire von Oper bis Jazz. Schelmereien zwischen ihr und dem begleitenden Pianisten (man beachte das Piano, Modell "off-road") brachten die Zuschauer in die richtige Stimmung, um mitzusingen und zu klatschen. Wer bei einer solchen Veranstaltung nicht als Nichtfranzose auffallen will, der sollte schnellstens das Libretto der Arie "Habanera" aus Bizets Carmen lernen. "L'amour est un oiseau rebelle" - scheinbar die inoffizielle Hymne Frankreichs. Wer gleich anfangen möchte bitte schön: Text der Habanera
Das Konzert fand im Rahmen der Veranstaltung mit dem Namen "Musique dans la rue" statt Überhaupt scheint es, als sei die gesamte Stadt von Musik erfüllt. Hie und da sind kleine Gruppen zu sehen, die vor den Gästen der Cafés aufspielen und aus den offenen Fenstern klingen allenthalben die Bemühungen junger Musikschüler oder aber erfahrener Barocksängerinnen, begleitet vom Cembalo.

Dienstag, 26. Juni 2007

le premier soir sur Aix

Nachdem ich gestern nach einer ca. 9 1/2 stündigen Autofahrt (Gott sei Dank ohne Zwischenfälle, dafür aber stinklangweilig) in Aix-en-Provence angekommen bin, war die Überraschung groß, das neue Zuhause direkt im alten Stadtzentrum zu finden (Cours Mirabeau ca. 200m; schlagts in euerem alten Französischbuch nach oder hier klicken ).
Von Außen den Glanz früherer Epochen ausstrahlend, in denen Aix eine wichtige politische, kulturelle und ökonomische Rolle spielte, ist das Innere dieses Aristokratensitzes leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch kann ich auch hier erahnen, welche eindrucksvolle Erscheinung sich dem Besucher früherer Zeiten bot.
Durch das wunderschön gearbeitete Holzportal (eines der schönsten in den Straßen, die ich bisher besucht habe) eintretend, gelangt man in eine mit massiven Steinen gepflasterte Halle. Zur linken führt eine Prachttreppe in die oberen Etagen, welche früher den wohlhabenden Bewohnern vorbehalten gewesen sein müssen. Natürlich habe ich mich sofort voll Enthusiasmus die steinernen Stufen der breiten Treppe, mehrere Stufen auf einmal nehmend, empor geschwungen. Leider öffnete sich keine der Türen, wie erhofft, vor mir. Mein Mitbewohner wartete bereits am Portal, als ich wieder hinabstieg. Unserer Weg war die enge Gesindetreppe, die sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr gemütliche Wohnung. Mein Zimmer ist klein, aber in Ordnung. Der Blick über den Stadtsüden, der sich mir durch mein Fenster eröffnet, ist Entschädigung genug für das Gepäckschleppen durch das enge Treppenhaus bis in das 4. Stockwerk . Vielleicht bietet sich mir irgendwann die Möglichkeit, in eines der ehemals vornehmeren Appartments zu schauen, die sich an der Prachttreppe befinden. Wer mehr über die sogenannten Hôtels particuliers wissen möchte, der folge dem nachstehenden Link:
Hôtel particulier

Zu aller erst

Willkommen zu meinem Blog während meines Frankreichaufenthaltes.
Hier versuche ich Dich auf dem Laufenden zu halten, was ich unternommen und erlebt habe und wie ich mit meiner Arbeit voran komme. Ich werde versuchen ein paar schöne Bilder in den Blog einzubeziehen. Für die Zukunft werde ich aber auch ein Online-Bilder-Archiv anlegen, in dem Du dann alle weiteren Bilder anschauen kannst, die ich zum Anschauen freigegeben habe.
Über Nachrichten, Fragen und Kommentare von Dir zu meinen Postings würde ich mich sehr freuen.
Ich werde mich bemühen, den Blog auf dem neusten Stand zu halten. Hoffentlich gelingt mir das neben der Anfertigung meiner Diplomarbeit.
Viel Spaß