Montag, 27. August 2007

une semaine des vacances...

...Zwangsurlaub um genauer zu sein. Da in der Woche vom 12. bis 19. August das Forschungszentrum geschlossen war, wurde auch mir das Glück einiger freier Tage zu teil.
So machte ich mich schon am Samstag zuvor auf den Weg, meine Schnorchelausrüstung um ein wichtiges Utensil zu erweitern. Um den widrigen Wassertemperaturen zu begegnen, ist ein Neoprenanzug unabdinglich. Zu meiner großen Freude fand ich auch ein wahres Schnäppchen. Die Freude über diesen Fund und das so gesparte Geld relativierte sich jedoch ungemein schnell, so mir doch am Abend bewusst wurde, dass ich meine Sonnenbrille verloren hatte. Wozu aber gibt es SuperSonderAngebote beim Optiker, wenn keiner sie wahrnimmt? So war denn der erste Tag meiner Ferienwoche dem Besuch beim Optiker gewidmet. Am Sonntag konnte ich jedoch schon meinen neu erstandenden Neoprenanzug testen. Zu diesem Zweck verließ ich schon früh die Wohnung, auf Anraten meiner Arbeitskollegen. Die Annahme, dass das Frühstück in Frankreich nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages ist bestätigte sich auf der Autobahn. Nicht nur ich war auf die Idee gekommen auf einen gemütlichen Morgen mit ausgedehntem Frühstück zu verzichtend. Mit mir bahnten sich etliche Enstpannungswillige den Weg zum Meer. Die Wahl für meine Besuche an der Küste fällt bislang nach Studium von Satelitenbildern, um so kleine Buchten auszumachen, die sich zum Schnorcheln anbieten. Diese Methode ist jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt, da ein auf dem Photo guterkennbarer Weg nicht zwangsläufig zum Ziel führt. "Propriété privée", ein Begriff den man nicht gerade zu schätzen lernt, bei der Suche nach entlegenden Kleinoden am Meer. Mir blieb also die Wahl zwischen einem großen Umweg zu meinem eigentlichen Ziel und der öffentlichen, gut erreichbaren Bucht; meine Wahl.
Nichts desto trotz fand ich eine kleine Bucht. Ich konnte ausgiebig den Volkssport der Küstenbewohner beobachten. Diese dümpeln allzugern in niedrigem Wasser herum, um Fische in der größe eines Zeigefingers, mit den für diesen Zweck überdimensionieren Harpunen, zu erlegen. Mit Kanonen auf Spatzen schießen trifft diese Vorgehensweise ungemein. So war ich überrascht dennoch zwei Kraken beobachten zu können, da diese bevorzugte Ziele für die Harpunenjäger darstellen.
Da am frühen Nachmittag die kleine Felsenbucht unaufhaltsam dem Schatten anheimfiel, machte ich mich auf den Rückweg. Dieser führte mich über die Route de Crète, die sich, einer Schlage gleich, die Klippen zwischen La Ciotat und Cassis hinaufwinded. Die Klippen bieten einen wunderbaren Ausblick über die Calanques von Cassis. Die rauhe Küste bot, eingebette in dichten Dunst, an diesem Tag einen fast mythischen Anblick.
Da ich mir am nächsten Tag den Fuß beim Joggen verstauchte, verbrachte ich die nächsten drei Tage meiner Ferien damit, den Knöchel durch Kühlen auf eine angenehme Größe herabschwellen zu lassen. Doch lockte am Donnerstag die Möglichkeit die Bergkette des Sainte Victoire zu ersteigen, die zu dieser Jahreszeit wegen Waldbrandgefahr nur unter bestimmten Voraussetzungen geöffnet ist. Nur etwa eine viertel Autostunde entfernt startete meine Erkundung im üppigen Grün. Schnell wird jedoch der Bewüchs entlang des Wanderpfades karger. Majestätisch erhebt sich das Felsmassiv über die Provence bis auf ca. 1000 m Höhe. Glücklicherweise hatte ich schon einen ungefähren Eindruck der Wege bis zum Gipfel durch die schon erwähnten Satellitenbilder gesamelt. Sich auf eine Ausschilderung zu verlassen wäre zwecklos, da diese etwas spärlich ausfällt. An vielen Kreuzungen, die ich passierte, vermisste ich sehnlichst einige Richtungshinweise. Im Gegensatz dazu fordern wenig sparsam aufgestellte (noch verständliche) Schilder dazu auf das Gebiet auf Grund von Waldbrandgefahr nicht zu betreten (...aber im Internet mit aktuellen Infos stand doch, es sei erlaubt?!). Diese dienen demnach wohl eher dem Zweck, die Wanderer davor zu bewahren sich durch das Betreten des weitläufigen Gebietes hoffnungslos zu verlaufen.
So gestaltete sich der Aufstieg mit dem dem Gipfelkreuz als allzu prägnanten Ziel als relativ leicht zu erreichendes Ziel, während der Rückweg schwerer zu finden war. Geflissentlich überlas ich gegen Ende meiner Wanderung ein "Proprieté Privée" Schild, um so entschlossenen Schrittes über das Anwesen die ersehnte Straße zu erreichen.
Den Freitag verbrachte ich in einer Bucht an der Côte Bleue, mit Blick auf die Stadt Marseille. Das Wasser an der Côte Bleue ist durch Schwebstoffe wesentlich unklarer, als weiter im Süd-Osten der Provence. Ob dies am Mistral liegt, der das Wasser aufwühlt oder an der meeresnahen Metropole, vermag ich nicht zu sagen.
Am letzten Tag meiner Ferien führte mich mein Weg in Richtung der Gorge de Verdon. Die Verdon frist sich seit jahrmillionen einen Weg durch die weichen Kalksteinfelsen des Alpenvorlandes und schuf so den wohl eindruckvollsten und einzigartigsten Canyon Europas. Jedenfalls sagt das mein Reiseführer. (Nein, mit dieser Aussage habe ich mich keines Wegs selbst entlarvt; meine Erzählungen sind aus eigener Feder ;-) ) Ich bin jedoch nur bis zum Dorf Moustiers-Stainte-Marie gelangt, welches den Beginn der Schlucht kennzeichnet. Von den beeindruckenden Schluchten weiß ich bestimmt in einiger Zeit zu berichten. Auf dem Rückweg nutzte ich den See bei Esperron zu einem erfrischenden Aufenthalt. Der Weg zum See führt durch ein wahres Niemandsland. Vor einigen Jahren viel das Gebiet den Flammen einer sommerlichen Feuersbrunst zum Opfer. Die verkohlten Baumstämme ragen heute über große Gebiete hinweg, einem Mahnmal gleich, aus dem Boden. Und doch kehren kleine Pflanzen, Gräser und Büsche zurück. Einen ursrpünglichen Wald wie zuvor, wird es dort jedoch nicht mehr geben. Auch sieht man in der Provence oft Löschflugzeuge am Himmel, die vom Meer ins Inland fliegen, um das Schlimmste abzuwenden.