Mittwoch, 27. Juni 2007

Ein erster Rundgang

An diesem Morgen habe ich mich aufgemacht, ein wenig die Straßen der Stadt zu erkunden. Viele enge Gassen prägen das Stadtbild. Gesäumt von Boutiquen, Boulangerien und kleinen Brasserien, erfüllen diese Sträßchen den alten Stadtkern mit Leben. Eine rein touristisch geprägte Straße, gänzlich aus Souvenirläden und Postkartenständen bestehend, findet man jedoch nicht. Neben den Gassen beherrscht der Cours Mirabeau den Süden des Zentrums. Die grünen Äste der Platanen reichen über die gesamte Straße und tauchen den Cours zur Mittagszeit in angenehmen Schatten. So ist es kein Wunder, dass sich auf der Nordseite viele verschiedene Restaurants angesiedelt haben. Auf der südlichen Seite befinden sich Bankensitze und Edel-Boutiquen.
Man kann lange damit zubringen einfach durch die Straßen der Stadt zu spazieren. Öffnet sich unverhofft einer der vielen kleinen Plätze am Ende einer Gasse, so laden meist kleine Cafés zum Verweilen ein. Diese Stadt ist einfach für das "savoir vivre" geschaffen und sollte mit Muße und Gesellschaft genossen werden. Leider blieb mir heute nur eines der beiden. Die Überraschung des Tages war die Entdeckung des Geburtshauses des heute berühmtesten Bürgers der Stadt, aber zu Lebzeiten verkannten Malers
Paul Cezanne im Nachbarhaus. Bestimmt bietet sich mir noch die Gelegenheit, mich in Aix auf die Spuren Cezannes zu machen. Der Anfang ist jedoch getan.
Am Abend wurde ein Konzert im Innenhof des Hôtel de Ville, dem Rathaus, veranstaltet. Die ebenso kokette wie robuste Sängerin unterhielt das Publikum mit einem abwechslungsreichen Repertoire von Oper bis Jazz. Schelmereien zwischen ihr und dem begleitenden Pianisten (man beachte das Piano, Modell "off-road") brachten die Zuschauer in die richtige Stimmung, um mitzusingen und zu klatschen. Wer bei einer solchen Veranstaltung nicht als Nichtfranzose auffallen will, der sollte schnellstens das Libretto der Arie "Habanera" aus Bizets Carmen lernen. "L'amour est un oiseau rebelle" - scheinbar die inoffizielle Hymne Frankreichs. Wer gleich anfangen möchte bitte schön: Text der Habanera
Das Konzert fand im Rahmen der Veranstaltung mit dem Namen "Musique dans la rue" statt Überhaupt scheint es, als sei die gesamte Stadt von Musik erfüllt. Hie und da sind kleine Gruppen zu sehen, die vor den Gästen der Cafés aufspielen und aus den offenen Fenstern klingen allenthalben die Bemühungen junger Musikschüler oder aber erfahrener Barocksängerinnen, begleitet vom Cembalo.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn ich das so lese, werd' ich ja ganz neidisch! Der Flügel allein ist die Reise ja schon wert;)
liebe Grüsse, Oliver

Philipp - Figo hat gesagt…

Noch keinen Reiseführer gelesen, der blumiger schreiben würde.

Ich muss mich meinem Vorredner anschließen und merke wie ein innere Sehnsucht mich zurück in diese zauberhafte Land ziehen will....auf das ich es besser nie verlassen hätte...

Gruß aus der Ferne!

P.S.: Den krönenden Abschluss meines Studium werde ich wohl in der Kernforschungsanlage verbringen...